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Die Welt des Schweißens: Für Einsteiger und Fortgeschrittene

  • Autorenbild: Vogelwaid GbR
    Vogelwaid GbR
  • 5. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Willkommen in der faszinierenden Welt des Schweißens, einer Kernkompetenz im Handwerk und in der Industrie, die Metalle unzertrennlich miteinander verbindet. Egal, ob du ein Hobby-Heimwerker oder ein professioneller Schweißer bist, die Wahl des richtigen Verfahrens ist entscheidend für den Erfolg deines Projekts. In diesem Blogbeitrag tauchen wir in die vier gängigsten Schweißmethoden ein: WIG, MIG, MAG und E-Hand (Elektrodenhandschweißen). Jedes dieser Verfahren hat seine spezifischen Stärken, Anwendungsbereiche und Besonderheiten. Lass uns gemeinsam herausfinden, welche Methode die richtige für dich ist.


WIG Schweißer im Einsatz

WIG-Schweißen (Wolfram-Inertgas-Schweißen)


Das WIG-Schweißen (engl. TIG) gilt als das Präzisionsverfahren unter den Schweißtechniken. Es wird häufig für anspruchsvolle Aufgaben eingesetzt, bei denen hohe Nahtqualität und optische Ästhetik im Vordergrund stehen.

Wie es funktioniert: Beim WIG-Schweißen erzeugt eine nicht abschmelzende Wolfram-Elektrode den Lichtbogen. Als Schutzgas wird ein inertes Gas wie Argon verwendet, das die Schweißstelle vor Sauerstoff schützt und so eine saubere, porenfreie Naht ermöglicht. Der Schweißer führt den Zusatzwerkstoff (den Schweißdraht) meist von Hand hinzu, was eine präzise Kontrolle über die Schmelzbadgröße und das Schweißbild ermöglicht.

Vorteile:

  • Hervorragende Nahtqualität: Sehr saubere und glatte Nähte, die oft keine Nachbearbeitung benötigen.

  • Vielseitigkeit: Eignet sich hervorragend für dünne Materialien wie Edelstahl, Aluminium und Nichteisenmetalle.

  • Keine Spritzer: Da kein Zusatzwerkstoff über eine Elektrode abschmilzt, entstehen kaum Spritzer.

Nachteile:

  • Langsamer Prozess: WIG-Schweißen ist relativ zeitaufwändig, da es eine hohe manuelle Fertigkeit erfordert.

  • Hoher Aufwand: Die Ausrüstung ist komplexer und die Vorbereitung kann länger dauern.

Anwendungsbereiche:

  • Rohrleitungsbau

  • Luft- und Raumfahrt

  • Fahrradrahmen

  • Kunstschmieden


MIG- und MAG-Schweißen (Metall-Inert-/Aktivgas-Schweißen)


MIG und MAG werden oft zusammen genannt, da sie auf dem gleichen Prinzip basieren: dem Metallschutzgasschweißen (MSG). Der Hauptunterschied liegt im verwendeten Schutzgas.

Wie es funktioniert: Bei diesen Verfahren wird der Drahtelektrode kontinuierlich von einer Spule durch den Schweißbrenner geführt. Der Lichtbogen brennt zwischen dem Werkstück und der Drahtelektrode, die dabei abschmilzt und als Zusatzwerkstoff dient. Ein Schutzgas umgibt den Lichtbogen und die Schmelze, um die Schweißstelle vor der Atmosphäre zu schützen.

MIG (Metall-Inertgas-Schweißen): Hier wird ein inertes Gas wie Argon oder ein Helium-Argon-Gemisch verwendet. Da diese Gase nicht mit dem Schmelzbad reagieren, eignet sich MIG besonders für das Schweißen von Nichteisenmetallen wie Aluminium und Kupfer.

MAG (Metall-Aktivgas-Schweißen): Hier kommt ein aktives Gas wie Kohlendioxid (CO2​) oder ein Mischgas aus Argon und CO2​ zum Einsatz. Diese Gase reagieren mit dem Schmelzbad, was das Einbrandverhalten beeinflusst. MAG ist das gängigste Verfahren für das Schweißen von unlegierten und niedriglegierten Stählen.

Vorteile:

  • Hohe Schweißgeschwindigkeit: Im Vergleich zu WIG sind MIG/MAG-Verfahren sehr schnell und effizient.

  • Gute Automatisierbarkeit: Ideal für den Einsatz in Roboterschweißanlagen.

  • Wirtschaftlich: Besonders MAG-Schweißen mit CO2​ ist kostengünstig.

Nachteile:

  • Spritzerbildung: Vor allem beim MAG-Schweißen können Spritzer entstehen, die nachbearbeitet werden müssen.

  • Anfälligkeit für Zugluft: Durch Zugluft kann das Schutzgas weggeweht werden, was zu Poren in der Naht führt.

Anwendungsbereiche:

  • Fahrzeugbau

  • Stahlbau

  • Schiffbau

  • Industrielle Fertigung


E-Hand-Schweißen (Elektrodenhandschweißen)


Das Elektrodenhandschweißen, auch Lichtbogenhandschweißen oder SMAW (Shielded Metal Arc Welding), ist das wohl älteste und flexibelste Schweißverfahren.

Wie es funktioniert: Hierbei wird eine umhüllte Stabelektrode verwendet. Wenn der Schweißer die Elektrode an das Werkstück hält, entsteht ein Lichtbogen, der die Elektrode und das Material schmilzt. Gleichzeitig schmilzt die Umhüllung der Elektrode ab und bildet eine Schlacke, die das Schmelzbad vor der Atmosphäre schützt. Nach dem Erkalten muss die Schlacke entfernt werden.

Vorteile:

  • Extrem mobil: Man benötigt nur ein Schweißgerät und Elektroden, kein Gas. Das macht es ideal für den mobilen Einsatz auf Baustellen.

  • Wetterunempfindlich: Die Schutzwirkung der Schlacke ist weniger anfällig für Zugluft und Wind als die eines Schutzgases.

  • Vielseitig: Eignet sich für eine Vielzahl von Materialien und Materialstärken, besonders für den Stahlbau.

Nachteile:

  • Minderwertigere Nahtqualität: Die Nähte sind oft rauer und die Schlacke muss entfernt werden.

  • Geringe Effizienz: Der Schweißprozess ist relativ langsam, da die Elektroden ausgetauscht werden müssen.

  • Rauchentwicklung: Das Abbrennen der Umhüllung erzeugt viel Rauch.

Anwendungsbereiche:

  • Baustellenschweißen

  • Landwirtschaftliche Reparaturen

  • Rohrleitungen im Freien

  • Konstruktionsbau


Welches Verfahren ist das richtige für dich?


Die Wahl des Verfahrens hängt stark von deinem Projekt ab:

  • Für Präzisionsarbeiten an dünnen Materialien wie Kunstwerken oder Rohren wählst du WIG.

  • Für schnelle und effiziente Schweißarbeiten an Stahlbauprojekten oder im Fahrzeugbau greifst du zu MIG/MAG.

  • Für mobile Einsätze im Freien oder auf Baustellen ist E-Hand dein verlässlicher Partner.


Jede Methode erfordert Übung und Geduld, aber die richtige Technik macht den Unterschied. Trau dich, experimentiere und finde heraus, welches Verfahren am besten zu deinen Bedürfnissen passt.

 
 
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